Gerd Staegemann
Gerd Staegemann (* 15. Januar 1927 in Stettin; † 15. Mai 1995 in Dresden) war ein deutscher Zahnmediziner und Professor an der Medizinischen Akademie „Carl Gustav Carus“ in Dresden. Darüber hinaus engagierte er sich politisch in der National-Demokratischen Partei Deutschlands.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Er war der Sohn eines Zahnarztes. Am 1. April 1944 beantragte er die Aufnahme in die NSDAP und wurde zum 20. April desselben Jahres aufgenommen (Mitgliedsnummer 10.031.418).[1][2] Nach Ablegen des sogenannten Notabiturs in Stettin wurde Staegemann 1944 zur Wehrmacht eingezogen. Nach seiner Kriegsgefangenschaft konnte er im Frühjahr 1946 ein Studium der Zahnmedizin an der wiedereröffneten Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald aufnehmen. Bereits 1949 erhielt Staegemann die Approbation als Zahnarzt. Gleichzeitig nahm er eine Tätigkeit als Wissenschaftlicher Assistent und Lehrbeauftragter an der Greifswalder Universitätsklinik für Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten auf. 1950 wurde Staegemann mit der Dissertation „Freie Transplantationen von Zahnkeimen im Hundeversuch“ in Greifswald promoviert, 1957 erfolgte seine Ernennung zum Oberarzt. 1958 habilitierte er sich mit der wissenschaftlichen Arbeit „Fremdkörperwirkungen“ und wurde 1959 zum Dozenten für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Universität Greifswald ernannt. Zum 1. Januar 1961 erhielt er die Facharztanerkennung als Praktischer Zahnarzt.
Am 1. September 1961 wurde er zum Professor mit Lehrauftrag für Zahnmedizin und Leiter der Prothetischen Abteilung an der Stomatologischen Klinik der Medizinischen Akademie Dresden ernannt. Zum 1. Dezember 1963 erfolgte seine Ernennung zum Professor mit vollem Lehrauftrag und am 1. September 1964 seine Berufung zum Professor mit Lehrstuhl für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde und Direktor der Stomatologischen Klinik und Poliklinik. Gleichzeitig wurde er Fachrichtungsleiter für Stomatologie. 1983 übernahm Staegemann das Direktorat der Poliklinik für Prothetische Stomatologie der Sektion Stomatologie an der Medizinischen Akademie Dresden. Mit Erreichen der Altersgrenze wurde Staegemann 1992 emeritiert.
Ehrungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Verdienter Arzt des Volkes (1974)
- Vaterländischer Verdienstorden in Bronze
- Verdienstmedaille der DDR
Politisches Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Staegemann war seit 1950 Mitglied der NDPD. 1967 wurde er Mitglied des Bezirksausschusses Dresden der NDPD. Er war ab 1963 Nachfolgekandidat zur Volkskammer, ab 1966 bis 1990 Abgeordneter der Volkskammer. Staegemann ließ sich auch für die Volkskammerwahl 1990 nominieren und zog als einer von nur zwei NDPD-Abgeordneten in die erste frei gewählte Volkskammer ein.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Volkskammer der Deutschen Demokratischen Republik, 5. Wahlperiode, Staatsverlag der DDR, Berlin 1967, S. 551.
- Caris-Petra Heidel, Marina Lienert: Die Professoren der Medizinischen Fakultät Carl Gustav Carus Dresden und ihrer Vorgängereinrichtungen 1814–2004. Walter de Gruyter 2005, ISBN 9783110939613, S. 216.
- Eckhard Wendt: Stettiner Lebensbilder (= Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Pommern. Reihe V, Band 40). Böhlau, Köln/Weimar/Wien 2004, ISBN 3-412-09404-8, S. 433–434.
- Winfried Harzer: Ein Verlust, mit Worten kaum zu beschreiben. Professor Dr. Gerd Staegemann verstorben. In: Dresdner Universitätsjournal 11/95, S. 4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Biografie von Gerd Staegemann. In: Wilhelm H. Schröder: Die Abgeordneten der 10. Volkskammer der DDR (Volkparl)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bundesarchiv R 9361-IX KARTEI/42310197
- ↑ Olaf Kappelt: Braunbuch DDR. Berlin, 2. Auflage, 2009
Personendaten | |
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NAME | Staegemann, Gerd |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Zahnmediziner, Volkskammerabgeordneter (NDPD) |
GEBURTSDATUM | 15. Januar 1927 |
GEBURTSORT | Stettin |
STERBEDATUM | 15. Mai 1995 |
STERBEORT | Dresden |